Der Verein

Am 07. Februar 2012 verlegte Gunter Demnig die ersten 19 Gedenksteine in Dinslaken. Diese Verlegung wurde begleitet von Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Dinslaken, die sich auch mit der Person Erich Hildebrand befasst haben, der als Kreisberufsschuldirektor seine Schüler am 10. November 1938 zu Gewaltaktionen gegen Dinslakener Juden aufgehetzt hatte.

 

Der Verein „Stolpersteine für Dinslaken e.V.“ wurde am 30.08.11 gegründet, auf Initiative der Buchhändlerin Anne Prior, die mit ihrem Buch „Wo die Juden geblieben sind, ist [...]  nicht bekannt. Novemberpogrom in Dinslaken und die Deportation Dinslakener Juden 1941 – 1944." Essen 2010 (Klartext-Verlag) eine umfassende Übersicht der jüdischen Opfer aus Dinslaken bietet. Die Mitglieder des Vereins und weitere interessierte Bürger haben sich in der Zwischenzeit mehrmals getroffen, um die erste Verlegung vorzubereiten und das Konzept für weitere Verlegungen in den nächsten Jahren zu entwickeln. Schließlich gehen die Aktiven des Vereins davon aus, dass es etwa 150 Opfer des Nazi-Terrors aus Dinslaken gibt, in der großen Mehrzahl jüdische Mitbürger, aber auch Euthanasie-Opfer, politische Opfer und Opfer aus dem kirchlichen Bereich. Stolpersteine, das ist keine einmalige Aktion, sondern ein Prozess, der  viele Jahre dauert und viele Menschen einbeziehen soll: Jedes Opfer, das seinen letzten frei gewählten Wohnsitz in Dinslaken hatte, bekommt einen Stein vor seinem Haus / seiner Wohnung. Alle Steine sind gleich groß (Betonbasis mit Messingplatte, ca. 10 x 10 cm groß), die Stolpersteinen tragen den Namen des Opfers und die wichtigsten biographischen Daten, v.a. den Todesort und das Todesjahr. Das Konzept ist demokratisch, es berücksichtigt alle Opfer, Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder, Arbeiter, Handwerker, Händler, Hausfrauen und Akademiker. Stolpersteine werden u.a. in der Neustraße, Duisburger Straße und Friedrich-Ebert-Straße zu finden sein, aber auch an der Luisenstraße, der Bismarckstraße und der Roonstraße. Im Dinslakener Stadtteil Hiesfeld sind ebenfalls Verlegungen geplant.  Neben den jüdischen Opfern wird auch Dinslakener Euthanasie-Opfer gedacht, es gibt auch Recherchen zu politischen Opfern des Nazi-Terrors.

 

Das Vorhaben wird von Rat und Verwaltung der Stadt positiv begleitet, der Stadtrat machte seine Unterstützung am 20.12.11 deutlich. Die „Stolpersteine“ sind auch Bestandteil der Gedenkveranstaltungen im Jahre 2013 zum 75. Jahrestag des Pogroms und zum 80. Jahrestag der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten.

 

Die Finanzierung der Stolpersteine erfolgt in Dinslaken über Spenden – der Verein ist gemeinnützig – für einzelne Stolpersteine (120 Euro pro Stein) und über die Mitgliedsbeiträge des Vereins „Stolpersteine für Dinslaken e.V. (60 Euro pro Jahr, ermäßigt 30 Euro).

 

 

 

Anknüpfungspunkte für Schulen

 

Für Schülerinnen und Schüler gibt es vielfältige Möglichkeiten der Mitarbeit an diesem Projekt.

 

- Schülerinnen und Schüler können die Recherche für weitere Dinslakener Opfer

  des Nazi-Terrors übernehmen (Internet und Archive) und somit die

  Vorarbeiten für weitere Verlegeaktionen in den Folgejahren unterstützen.

 

- Sie können die konkrete Verlegung von Stolpersteinen betreuen und ein

  Rahmenprogramm gestalten: Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs

  machen das schon bei der Verlegung für Leopold Strauss am 07.02.12.

 

- Schülerinnen und Schüler können Ausstellungen und Präsentationen

  entwickeln, wie es die Israel-AG des THG schon seit vielen Jahren tut.

 

- Die Entwicklung und Betreuung der noch im Aufbau befindlichen

  Homepage des Vereins könnte von Schülerinnen und Schülern unterstützt

  werden.

 

- Sie könnten auch schon verlegte Stolpersteine aufsuchen und sie

  gegebenenfalls pflegen.