Das Kunstprojekt

Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in über 500 Orten Deutschlands und in mehreren Ländern Europas.


"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.

 

In Dinslaken kam es im Sommer 1945 zur Gründung der "Interessengemeinschaft ehemals politisch, rassisch, religiös und Einzelverfolgter für den Kreis Dinslaken."  Zu den Gründungsmitgliedern gehörten ehemals verfolgte Dinslakener Juden, Sozialdemokraten, Kommunisten, Zeugen Jehova sowie Zentrumsangehörige.

Am 18. November 1945 konnte sich die Dinslakener Bevölkerung über die von der nationalsozialistischen Regierung verübten Verbrechen in den deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern öffentlich informieren. Im "Modernen Theater" fand eine Versammlung statt, auf der Gastredner Philipp Auerbach  über "den organisierten Massenmord der Nazis und seine Erlebnisse im berüchtigten KZ-Lager  Buchenwald und Auschwitz" referierte. Philipp Auerbach war Sachbearbeiter beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf in der Provinz Nordrhein und Vorsitzender der jüdischen Gemeinden der Nordrheinprovinz. Hierzu hatte die "Interessengemeinschaft" eingeladen.

Auch im damaligen Landkreis Dinslaken wurde ein "Kreissonderhilfeausschuss" gegründet, der u.a. die Aufgabe hatte, über die eingebrachten Anträge auf Anerkennung als Verfolgte des Naziregimes zu entscheiden. In den Jahren 1945-1948 gingen dem "Kreissonderhilfeausschuss" 462 Anträge auf Anerkennung als "politsch, rassisch und religiös"  Verfolgte aus Dinslaken, Walsum, Voerde und Hünxe ein. Bis Ende 1948 wurden 380 Anträge aus dem damaligen Landkreis Dinslaken amtlich anerkannt. Zu dieser Opferzahl der überlebenden Verfolgten des NS-Regimes muss man auch auch die ermordeten Dinslakener Juden, die nichtjüdischen Todesopfer der Konzentrationslager sowie die Opfer der Patientenmorde hinzuziehen.  Die Höhe der Gesamtzahl dieser Opfer steht bis heute nicht fest.

 

TEXTE: ANNE PRIOR 2013